SEHEN SIE, WAS IHRE NUTZER ÜBERFORDERT

29/09/2025
Praxisberichte & Use Cases

Zwei Studien zeigen, wie Eye Tracking UX-Design verbessert – und Systeme so schneller, klarer und einfacher nutzbar machen kann.

Technologie ist nur so gut wie ihre Benutzeroberfläche. Wenn Displays verwirren oder überfordern, verlieren Nutzer Zeit und Konzentration. Die Lösung liegt oft nicht in zusätzlichen Funktionen, sondern im besseren Verständnis: Wie interagieren Menschen tatsächlich mit dem System vor ihnen?   

Zwei aktuelle Studien – eine von Richard Sackl im Bereich Flugtraining, die andere von Philipp Pieh-Sandpeck zur militärischen Kommunikation – nutzten VPS Smart Glasses mit integriertem Eye Tracking, um genau das zu untersuchen: Wo bleibt der Blick hängen? Welche UI-Elemente lenken ab? Was wird übersehen?   

Die Umgebungen waren unterschiedlich, doch die Botschaft dieselbe: Die Umgebungen waren unterschiedlich, doch die Erkenntnis war dieselbe: Wer versteht, worauf Nutzer wirklich achten, kann Benutzeroberflächen und UX-Design gezielt verbessern.  

TRAININGSOBERFLÄCHEN, DIE LERNEN UNTERSTÜTZEN 

In der Studie GUI Evaluation using Eye Tracking: Optimizing Instructor Station for Night Vision Training in Aviation (Tallinn University & Cyprus University of Technology, 2025) analysierte Richard Sackl die Benutzeroberfläche eines Nachtsicht-Helikoptersimulators. Der Simulator wird eingesetzt, um Piloten und Besatzung auf sicheres Fliegen bei schlechten Lichtverhältnissen vorzubereiten. 

Die Teilnehmenden – sowohl Flugprofis als auch Nicht-Spezialisten – führten unterschiedliche Aufgaben am Simulator aus, während sie die VPS Smart Glasses trugen. 

Die aufgezeichneten Blickdaten zeigten sieben konkrete Usability-Probleme, darunter: 

  • Unklare Symbole und Fachbegriffe, die die Navigation verlangsamten 
  • Menüstrukturen, die für Nicht-Expert:innenverwirrtend waren 
  • Dark-Mode-Einstellungen, die eher die Lesbarkeit verschlechterten als verbesserten 

Auf Grundlage dieser Ergebnisse entwickelte Sackl neue Interface-Prototypen mit verständlicheren Bezeichnungen, vereinfachten Layouts und intuitiveren Navigationsstrukturen.  

Die Studie verdeutlicht, wie gezielte UX-Optimierungen das Training für Nicht-Experten effizienter und zugänglicher gestalten können, ohne die Präzision für erfahrene Nutzer zu beeinträchtigen. 

BEDIENBARE TOUCHSCREENS – AUCH MIT HANDSCHUHEN

Philipp Pieh-Sandpeck fokussierte seine Studie Die Auswirkungen digitaler Benutzeroberflächen auf die Effizienz und Effektivität militärischer Einsatzbewältigung (FH Technikum Wien, 2025) auf die Virtual Radio Control Unit (VBF) des Combat Net Radio (CONRAD)-Systems des Österreichischen Bundesheers — ein Gerät, das für sichere Kommunikation im Einsatz unerlässlich ist. 

Die Herausforderung: Der kapazitive, leitfähige Touchscreen war schwer mit nichtleitenden Handschuhen zu bedienen, wie sie in vielen Einsatzszenarien erforderlich sind. 

Fünfzehn Soldaten testeten drei Szenarien: ohne Handschuhe, mit Handschuhen und mit einem Stylus – jeweils begleitet mit den VPS Smart Glasses. Die Analyse zeigte: 

  • Hände verdeckten bei der Bedienung oft Teile des Bildschirms und behinderten dabei die Sicht 
  • Mentale Modelle zur Nutzung von Benutzeroberflächen im zivilen Kontext lassen sich nicht direkt auf militärische Kontexte übertragen  
  • Digitale Zugänglichkeit ist entscheidend – gerade in Einsatzsituationen  die volle körperliche und geistige Leistungsfähigkeit voraussetzen  

Der von Philipp Pieh-Sandpeck selbstentwickelte Stylus-Prototyp verbesserte die Geschwindigkeit und Präzision deutlich. Pieh-Sandpeck empfiehlt den Einsatz solcher alternativer Eingabegeräte sowie eine ergonomische Neugestaltung der Nutzeroberfläche , einschließlich der Neuplatzierung von Bedienelementen und der Anpassung von Layouts an vorübergehende Einschränkungen.  

Diese Verbesserungen würden dazu beitragen, einen zuverlässigen Betrieb selbst unter Druck zu gewährleisten. 

„Die Plug-and-Play-Philosophie der VPS Smart Glasses ermöglichte es mir, mich ganz auf meine Studie zu konzentrieren, statt wertvolle Zeit mit komplizierten Setups zu verlieren. Genau diese Art von Benutzerfreundlichkeit ist in Testszenarien entscheidend“,  so Philipp Pieh-Sandpeck. 

ZUVERLÄSSIG UNTER ANSPRUCHSVOLLEN BEDINGUNGEN 

Beide Studien zeigen: Eye Tracking ist ein leistungsstarkes Instrument in der UX-Forschung. Es identifiziert Usability-Probleme und liefert konkrete Hinweise für Designverbesserungen.  

Schon kleine Anpassungen – etwa verständlichere Symbole, optimierte Layouts oder ergonomische Anpassungen – können messbare Auswirkungen auf Bediengeschwindigkeit, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit haben. 

Indem Aufmerksamkeit in Daten und Daten in besseres Design übersetzt werden, liefern die VPS Smart Glasses auch unter anspruchsvollen Bedingungen eine klare und objektive Analyse der Nutzerinteraktion. So lassen sich Usability-Probleme identifizieren, die bei klassischen Tests möglicherweise unentdeckt bleiben. Diese Robustheit macht sie zu einem praktischen Werkzeug für Branchen, in denen Klarheit, Schnelligkeit und Verlässlichkeit entscheidend sind.