SMART GLASSES, DIE IHREN MITARBEITERN GEFALLEN

5 TIPPS wie Sie Akzeptanzschwierigkeiten vermeiden 

Man darf es nicht unterschätzen: Digitalisierungsprozesse wie die Einführung von Smart Glasses im Unternehmen kommen einem Change-Prozess gleich. Während Young Professionals neuen Technologien meist offen begegnen und sie von potenziellen Arbeitgebern sogar erwarten, stehen etablierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Neuerungen oft skeptisch bis ablehnend gegenüber. Wer sie nicht mitnimmt, läuft Gefahr, dass es die neue Technologie nicht in die konkrete Anwendung schafft und im berühmt-berüchtigten „Pilot Purgatory“, dem Fegefeuer der Pilotprojekte, hängenbleibt. Damit wird die Chance verspielt, wichtige Prozesse zu optimieren und signifikant Kosten einzusparen.

Die Schwierigkeiten bei der Akzeptanz sind nachvollziehbar: Neue Technologien zwingen die Mitarbeiter, ihre Gewohnheiten zu ändern und mitunter sogar die eigene Rolle neu zu definieren. Für den Frontline-Arbeiter oder Service-Techniker kann der Einsatz von Smart Glasses beispielsweise die Konsequenz haben, mehr während unbequemer Zeiten oder auch ad hoc zu arbeiten – nämlich dann, wenn ein Problem akut auftritt und dank Remote Assistance sofort gelöst werden kann. Im Bereich Instandhaltung beheben die Techniker Probleme immer häufiger unbemerkt, bevor sie überhaupt auftreten (Predictive Maintenance), anstatt Störungen zu beheben – was weniger Anerkennung im Unternehmen zur Folge haben kann.

Diese Veränderungen erfordern Anpassungsprozesse, die häufig übersehen werden, wie das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner feststellt: „Allzu oft agiert die IT-Abteilung in einer Blase, in der neue Technologien einfach auftauchen und eingesetzt werden, ohne den Impact auf die bestehenden Anwender und die etablierten Arbeitsabläufe zu berücksichtigen.“ (1)

1. GUT KOMMUNIZIERT IST HALB GEWONNEN

Eine gute interne Kommunikationsstrategie muss daher unbedingt Teil der Projektplanung sein, um die Mitarbeiter von Anfang an mitzunehmen und die Vorteile der Smart Glasses-Nutzung aufzeigen. Wir empfehlen, die Mitarbeiter schon zu einem frühen Zeitpunkt zu involvieren und in den Veränderungsprozess einzubinden. Aufklärung und ein klares Buy-In aller Ebenen erleichtern die Akzeptanz.

Fragen Sie die Mitarbeiter nach ihren genauen Bedürfnissen und beziehen Sie sie nach Möglichkeit bereits in die Auswahl der Smart Glasses mit ein. Sollte die Einführung auf Widerstand stoßen, kann eine Lösung darin bestehen, zunächst ein kleineres Team mit dem Testen und der Evaluierung der Technologie zu beauftragen, oder sogar eigens neue Mitarbeiter dafür einzustellen.

2. MACHEN SIE ES DEN MITARBEITERN LEICHT 

Mit der wachsenden Digitalisierung steigt der Druck auf die Frontline. Service und Wartung werden komplexer. Smart Glasses sollen daher Probleme verlässlich lösen und keine neuen Schwierigkeiten bei der Bedienung mit sich bringen. Gefragt sind intelligente, aber einfach zu benutzende und intuitiv nachzuvollziehende Lösungen. Erkundigen Sie sich, was die Teams konkret benötigen – sicherlich ist es nicht das volle Spektrum aller technologischen Möglichkeiten. Absolute Priorität muss das verlässliche Funktionieren im Praxiseinsatz haben. Mit vorkonfigurierten und sofort einsetzbaren Systemen sparen Sie sich zeitraubende Einweisungen.

3. GESUNDHEITSSCHUTZ IST EIN MUSS 

Smart Glasses werden bei der Arbeit über einen langen Zeitraum direkt am Körper getragen. Essenziell ist daher, dass sie keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit des Trägers haben und dass der Hersteller die geltenden Sicherheitsvorschriften einhält, zum Beispiel die Normen zum Schutz der Augen. Die Mitarbeiter freuen sich über Systeme, bei denen sie keine Strahlung emittierenden Module direkt am Kopf tragen und die keine Laserstrahlen in ihre Augen schicken.

4. TRAGEKOMFORT: JEDE NASE IST ANDERS 

Klobiges Design und schlechter Tragekomfort sind leider weiterhin die Schwachpunkte vieler Smart Glasses. Tipp: Bieten Sie das favorisierte System den beteiligten Mitarbeitern zum Probetragen an. Datenbrillen, die angenehm auf der Nase sitzen und gut aussehen, finden leichter Akzeptanz.   

Genauso wichtig ist die Möglichkeit zur individuellen Anpassung der Brille. Da jede Nase und jede Gesichtsanatomie anders ist, kann auch nicht jede Brille von jedem und jeder getragen werden. Bietet das System Nosepads in verschiedenen Größen, kann der Tragekomfort individuell optimiert werden. Und sind die Gläser austauschbar? So Korrekturgläser in verschiedenen Sehstärken, getönte oder selbsttönende Gläser oder Gläser mit Farbfiltern für bestimmte Tätigkeiten ganz einfach gewechselt werden.

5. DATENSCHUTZ BEACHTEN

Die Datenverarbeitung muss zum Schutz der Mitarbeiter verbindlich in einer Betriebsvereinbarung oder einer internen Richtlinie zum Einsatz von Datenbrillen festgelegt werden. Hierzu gehört auch ein Löschkonzept, wenn die mit der Brille aufgenommenen Streams gespeichert werden.   

Wie bei anderen Video- oder Fotoaufnahmen sollte auch bei Aufzeichnungen mit den Smart Glasses eine entsprechende Information im Unternehmen angebracht werden.  Hardware-Lösungen wie eine Leuchtdiode vorne auf dem Brillenrahmen können Mitarbeiter und Dritten signalisieren, wenn eine Aufzeichnung läuft. (2)

Wird die Einführung von Datenbrillen gut geplant und holen die Entscheider Ihre Mitarbeiter frühzeitig mit ins Boot, können Unternehmen die Potenziale von Smart Glasses ausschöpfen und beispielsweise ihren Wartungs- und Reparaturprozesse deutlich verbessern.

(1) Gartner, “Treat Wearable Investments as Tactical, Not Strategic”, Rob Smith, Chris Silva, 27. März 2019
(2) Weitere Informationen zum Thema Datensicherheit: https://viewpointsystem.com/smart-glasses-erfolgreich-im-unternehmen-einfuehren/